Kulturreise vom 7./8. Septebmer 2019 ins Jura

Bei regnerischem Wetter, aber mit guter Laune sind wir um ca. 07.00h in Jona und Rapperswil losgefahren Richtung Westen – der Sonne entgegen. .

Zwischendurch wurden wir mit kaltem Kaffee und Gipfeli und interessanten Reiseinfos durch Heidi W. gefüttert. Wusstet ihr z.B. dass nach Grenchen der sogenannte „Feldhasentunnel“ gebaut wurde? Einzig zum Schutz der dort lebenden Feldhasen wurde die Autobahn nach unten verlegt, obwohl kein Berg die Landschaft stört, nur damit die Feldhasen weiterhin oben über die Felder hoppeln können. Oder dass Grenchen, nach Anzahl der Starts und Landungen der grösste Schweizer Flughafen ist? Quellennachweis: Heidi W.

Die Fahrt durchs landschaftlich schöne Jura brachte uns gemütlich bis zum Creux du Van. Die letzten paar Meter mussten wir noch zu Fuss zurücklegen. Nicht ohne Heidi’ s ernstgemeinte Ermahnung, bei den Selfies ja auf den letzten Schritt vor dem Abgrund zu achten, nicht dass wir Teil einer traurigen Statistik werden.

Nach einem grandiosen Ausblick und vielen Fotos später, haben wir uns zum nächsten Sightseeing Punkt begeben. Die Asphaltminen von Travers, wo wir aber zuerst eine lokale Spezialität zum Mittag- essen bekommen haben: Asphaltschinken. Der Schinken wird in 7 Lagen Pergamentpapier, dann in 3 Lagen Mehlsäcke gewickelt und zum Schluss im blubbernden Asphalt gegart.
Sieht aus wie Schinken, schmeckt wie Schinken ... ist Schinken.

Dieses historische Rezept wurde ursprünglich von den Minenarbeitern zu Ehren der Schutzheiligen Barbara zubereitet. Zum Dessert gab's dann Halbgefrorenes parfümiert mit Vermouth und Absinth.

So gestärkt, waren wir bereit für den Besuch in den stillgelegten Minen, wo noch bis 1986 natürlicher Asphalt abgebaut wurde, bis es sich nicht mehr rentierte, weil viel billigerer künstlicher Asphalt auf den Markt kam. Ausgerüstet mit Helm und Taschenlampen wurden wir durch die Mine geführt, wo uns unser Führer viele interessanten Geschichten erzählt hat.

Asphalt wurde u. Anderem zum Einbalsamieren der ägyptischen Mumien und zum Abdichten von Booten und ähnlichem verwendet. Wie üblich, wurde durch Meister Zufall ein weiterer Verwendungszweck ent- deckt. Zum ersten Mal wurde Asphalt 1851 zum Befestigen einer 78 Meter langen Strasse in Paris angewendet und trat von dort aus seinen Siegeszug auf allen Strassen der Welt an.

Nach dem Minenbesuch konnte, wer wollte, noch den berühmten Absinth probieren.

Und dann ging‘s zu unserem Hotel in Le Locle. Bei der Einfahrt ins Städtchen bemerkten wir, dass hier ein kleines Fest stattfindet. Nach dem Einchecken machten sich die Ersten gleich daran, rauszufinden, was hier los. Ist. Es stellte sich heraus, dass es ein Büchermarkt ist. Während die einen im kleinen Festzelt einen Aperitif nahmen, machten sich andere auf Entdeckungstour und wurden mit einem kleinen, winzigen, vermutlich aus Privatbesitz stammendem, Fotoalbum belohnt. Die Fotos um 1951 zeigten Honoratioren aus Rapperswil!

Nach dem leckeren Abendessen ging es für einige wieder ins Festzelt, wo eine DJane zum Karaoke aufrief. Erstaunlich, viele und talentierte welsche Sänger gaben das Mikrofon praktisch von Hand zu Hand. Wir haben uns vornehm aufs Applaudieren beschränkt.

Sonntag Morgen – es nieselte. Eine kurze Busfahrt brachte uns bis nach Le Brenets, wo wir eine gemütliche 1-stündige Wanderung entlang des Doubs geplant hatten. Für alle geeignet, auch für unser jüngstes Reisemitglied, Flurin im Kinderwagen. Da das Wetter wieder auf unserer Seite war, haben sich alle für die Wanderung entschlossen. Aber irgendwas ging schief. Plötzlich ging‘s es auf steilem rot-weiss-rotem Wanderweg nach oben, weg vom Fluss. Der Kinderwagen musste getragen, geschoben, gebuckelt werden, bis wir dann auf einer asphaltierten Strasse wieder den Weg zum eigentlichen Ziel, dem Saut de Doux, (Fall des Doubs) gemütlich entgegen gehen konnten. Dem kleinen Flurin hat es aber auf dem Rücken der Mama sichtlich Spass gemacht.

Endlich fast am Ziel, machten wir eine spannende Entdeckung. Das Wasser des Doubs verschwindet einfach. Ein trockenes Flussbett mit moosgewachsenen Steinen liegt zwischen hier und dort wo der Wasserfall sein sollte. Noch ein paar hundert Meter Weg, und das Wasser ist plötzlich wieder da und der Wasserfall lässt auch Wasser fallen.

Beim Bootsanleger wurde das Auftauchen des Wassers und somit die Existenz des Wasserfalls mit einem Glas Rosé gefeiert. Und während wir auf‘s Boot für die Rückfahrt warteten, öffnete der Himmel seine Schleusen und liess es so richtig schütten.

Aber rechtzeitig zur Bootsabfahrt, liess der Regen wieder nach und wir konnten fast trocken ins Boot einsteigen. Nach einer kurzen Bootsfahrt auf dem Doubs, erreichten wir schliesslich unser Restaurant, wo wir das Mittagessen einnahmen.

Da uns das Wetter nun nicht mehr sehr wohlgesonnen war, machten wir uns gleich nach dem Essen den Rückweg nach Rapperswil.